Medikamente bei Morbus Crohn: Therapie auf Zukunftskurs
Die Forschung hat in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse zu Morbus Crohn zusammengetragen. Neues Wissen zum Krankheitsprozess liefert auch Ansatzpunkte für neue Medikamente.
So sind in der letzten Zeit eine Reihe neuer Medikamente zur Behandlung von Morbus Crohn entwickelt und zugelassen worden und es stehen weitere Wirkstoffe in Aussicht. Für Menschen mit Morbus Crohn bedeutet mehr Auswahl an Therapien, dass die Chance, die individuell wirksame Behandlung zu finden, größer wird.
Quick Facts
- Die Therapie bei Morbus Crohn wird stets individuell gewählt.
- Die Entscheidung für ein Medikament sollte immer im engen Austausch mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt erfolgen.
- Falls du während der Behandlung immer noch Krankheitsbeschwerden hast oder dich unwohl fühlen solltest, sprich es an.
- Auch wenn du vermutest, bei dir sei eine Nebenwirkung aufgetreten, suche sofort ärztlichen Rat.
Morbus-Crohn-Medikamente: Immunsystem im Fokus
Aminosalicylate, Kortisonpräparate oder Immunsuppressiva – diese Medikamente werden schon lange bei Morbus Crohn eingesetzt. Neue Medikamente bei Morbus Crohn nehmen insbesondere das Immunsystem als Angriffspunkt ins Visier. Biologika und sogenannte kleine Moleküle (niedermolekulare Substanzen), zu denen u. a. die Januskinase-Hemmer zählen, greifen sehr gezielt in den Entzündungsprozess ein und unterbrechen ihn. Biologika hemmen einzelne Botenstoffe des Immunsystems, sogenannte Zytokine, die am Entzündungsprozess beteiligt sind. Dazu zählen z. B. entzündungsfördernde Botenstoffe wie TNF-alpha oder bestimmte Interleukine.
Neue Medikamente bei Morbus Crohn – neue Therapieziele
Neue Medikamente und die Tatsache, dass wir heute mehr über Morbus Crohn wissen, haben die Behandlung und den Umgang mit der Erkrankung noch weiter verändert. Auch die Therapieziele sehen heute anders aus. Es geht nicht mehr nur darum, gegen die Beschwerden, z. B. Schmerzen oder Durchfall, vorzugehen. Ein wichtiges Ziel darüber hinaus ist es, eine sogenannte Mukosaheilung zu erreichen. Das bedeutet das bestmögliche Abheilen der Entzündung in der Darmschleimhaut (Mukosa). So können Medikamente bei Morbus Crohn im günstigen Fall das Fortschreiten der Erkrankung und bleibende Schäden am Darm verhindern. Durch mehr und unterschiedliche Therapiemöglichkeiten – nicht jedes Therapieprinzip wirkt bei jedem Menschen – und einen gezielteren Einsatz kann die Behandlung von Morbus Crohn immer genauer an die persönlichen Bedürfnisse der Betroffenen angepasst werden. Gemeinsam mit der Gastroenterologin bzw. dem Gastroenterologen kann es so gelingen, das passende Medikament bei Morbus Crohn zu finden.
Medikamentöse Therapie bei Morbus Crohn
Die Therapiemöglichkeiten bei Morbus Crohn sind vielfältig. Informier dich über deine Möglichkeiten und finde gemeinsam mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt die Therapie, die zu dir passt.
Tipp: Kontrolluntersuchungen
Bei Medikamenten gegen Morbus Crohn, die das Immunsystem beeinflussen, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um Nebenwirkungen auszuschließen. Genaue Informationen zum Sicherheitsprofil der einzelnen Medikamente erhältst du von deiner Ärztin bzw. deinem Arzt oder in der jeweiligen Packungsbeilage.
Zeitz M, Schmidt HHJ, Bojarski C (Hrsg.). Harrisons Gastroenterologie und Hepatologie. Berlin: ABW Wissenschaftsverlag, 2011. | Sturm A, Atreya R, Bettenworth D et al. Aktualisierte S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) (Version 4.1) - living guideline. März 2024 - AWMF-Registernummer: 021-004. | Referentenstatement. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Hoffnung auf neue Therapieoptionen. Prof. Dr. med. Britta Siegmund, Berlin. Online-Jahres-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS), 06.05.2021.