Schmerz bei Morbus Crohn hat viele Gesichter
Schmerzen sind zwar nicht ständige, aber häufige Begleiter von Morbus Crohn und können sich unterschiedlich zeigen.
Gleich nach Durchfall belegen Schmerzen Platz 2 der häufigsten Beschwerden bei Morbus Crohn. Dabei hat der Schmerz ganz unterschiedliche Gesichter: dumpf, stechend, krampfartig, episodenhaft oder dauerhaft. Bei Morbus Crohn melden sich Bauchschmerzen oft im rechten Unterbauch und einige Zeit nach dem Essen. Schmerzen kommen bei Morbus Crohn aber nicht nur im Darm vor. Auch Gelenke oder Muskeln können wehtun. Es kann zu Magenschmerzen oder auch zu Rückenschmerzen bei Morbus Crohn kommen. Eines trifft jedoch auf alle Schmerzen zu: Je stärker sie sind, desto stärker leidet auch die Lebensqualität. Geht es um die Behandlung von Morbus Crohn, ist es daher wichtig, vorhandene Schmerzen nicht zu vergessen.
Zahlen und Fakten zu Schmerzen bei Morbus Crohn
- Fast 87 % der Menschen mit Morbus Crohn haben Schmerzen.
- Etwa 20 % der Menschen mit CED haben Schmerzen, auch wenn sie gerade keinen Schub haben.
- Bei 48 % der Betroffenen sind Schmerzen der häufigste Grund, warum bei CED nach der Entlassung aus der Klinik ein erneuter Krankenhausbesuch notwendig wird.
Ursachen für Schmerzen bei Morbus Crohn
Im Zusammenhang mit der Entzündung bei Morbus Crohn werden bestimmte Botenstoffe freigesetzt. Diese geben ein Signal an die feinen Nervenenden, die Schmerzantennen, im Körper. Es werden weitere Stoffe, sogenannte Schmerzmediatoren, ausgeschüttet. Diese machen die Schmerzantennen noch empfindlicher. Das Signal wird über Nervenstränge an das Rückenmark und dann ans Gehirn weitergeleitet. Das Gehirn ist die Schaltzentrale des Körpers. In ihm wird der Schmerzreiz ausgewertet und das Schmerzempfinden ausgelöst.
Behandlung von Schmerzen bei Morbus Crohn: Welche Mittel gibt es?
Was gegen die Schmerzen bei Morbus Crohn getan werden kann, hängt von ihrer Ursache ab. Werden sie durch die Entzündung ausgelöst, gehen sie in der Regel weg, wenn die Entzündung durch Medikamente unter Kontrolle gebracht wird.
Manchmal ist es gut, zusätzlich Schmerzmittel zu nehmen, bis ein Schub nachlässt. Dabei kommt jedoch nicht jedes Schmerzmittel infrage, da diese den schon entzündeten Darm zusätzlich belasten können. Die individuell optimale Schmerzbehandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn du Schmerzen hast, solltest du das unbedingt mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt besprechen. Sind Komplikationen schuld an den Beschwerden, kann eine Operation notwendig sein, damit es besser wird.
Quick Facts
- Neben der Entzündung im Darm gibt es noch weitere Schmerzursachen bei Morbus Crohn.
- Komplikationen, etwa Stenosen, Abszesse oder Fisteln, können ebenfalls zur Reizung der Nervenenden führen.
- Begleiterkrankungen können zu Schmerzen bei Morbus Crohn führen, z. B. zu Rückenschmerzen.
- Bei einigen Medikamenten können Schmerzen als Nebenwirkung vorkommen.
Tipp: Gezielte Schmerzbehandlung
Schmerzen sind bei der Behandlung von Morbus Crohn aus ärztlicher Sicht häufig nicht im Fokus. Dabei können sie eine große Belastung im täglichen Leben sein. Sprich mit deiner behandelnden Ärztin bzw. deinem behandelnden Arzt darüber, welche Schmerzen du zu welchem Zeitpunkt hast. So lässt sich herausfinden, welche Ursache sie haben und was dagegen hilft.
Bielefeldt K et al. Pain and inflammatory bowel disease. Inflamm Bowel Dis 2009; 15 (5): 778–788. | Hazratjee N et al. Hospital readmissions in patients with inflammatory bowel disease. Am J Gastroenterol 2013; 108 (7): 1024–1032. | Schirbel A et al. Impact of pain on health-related quality of life in patients with inflammatory bowel disease. World J Gastroenterol 2010; 16 (25): 3168–3177. | Zeitz J. Wie werden Schmerzen bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen behandelt? Universimed: Leading Opinions. Innere Medizin 2013; 6: 1–4.