Vertragen sich Rauchen und Alkohol mit Morbus Crohn?
Morbus Crohn und Rauchen, wie passt das zusammen? Die Antwort ist ganz einfach: Gar nicht! Die Gründe sind vielfach belegt. Auf Alkohol muss bei Morbus Crohn hingegen nicht generell verzichtet werden
Doch zunächst einmal zum Rauchen: Neben den allgemeinen Gesundheitsrisiken für jedermann durch Zigaretten und Co. hat das Rauchen bei Morbus Crohn noch ein paar ungünstige Extras parat: Wer raucht, hat ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Zudem verläuft Morbus Crohn bei Raucher*innen schwerer und Medikamente wirken nicht so gut.
Quick Facts
Wenn du mit Morbus Crohn das Rauchen aufgibst,
- hast du weniger Schübe,
- hast du weniger Komplikationen,
- musst du seltener operiert werden,
- brauchst du weniger Medikamente,
- wirken die Medikamente insgesamt besser,
- verbesserst du deine Lebensqualität.
Rauchfrei mit Morbus Crohn
Morbus Crohn oder nicht – das Rauchen aufzugeben ist gar nicht so einfach. Schließlich handelt es sich beim Rauchen um eine Sucht. Sowohl Kopf (Psyche) als auch Körper haben sich an das Nikotin gewöhnt und verlangen nach mehr. Diese Sucht kannst du jedoch überwinden. Wenn du dich mit dem Thema Rauchstopp beschäftigst und dir deine Rauchgewohnheiten vor Augen führst, ist das bereits der erste Schritt zur Entwöhnung.
Wichtigste Voraussetzung dafür, mit dem Rauchen aufzuhören, ist, dass du es selbst willst! Zusätzlich gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die dir den Ausstieg leichter machen können. Kurs oder Beratung: Zögere nicht, jede Unterstützung zu nutzen, die du bekommen kannst.
- Sprich mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt über deine Pläne und lass dich beraten, welche Hilfen für dich infrage kommen.
- Erkundige dich nach einem Kurs zur Raucherentwöhnung in deiner Nähe. Eine Suche gibt es unter www.anbieter-raucherberatung.de.
- Frag bei deiner Krankenkasse nach: Oft werden Entwöhnungskurse angeboten oder zumindest bezuschusst.
- Sorge dafür, dass alle deine Fragen zum Rauchen und zur Entwöhnung beantwortet werden. Das geht auch per Telefon, z. B. über das kostenfreie Beratungstelefon zum Nichtrauchen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): 0800 - 8 31 31 31.
- Nutze virtuelle Unterstützung: Es gibt u. a. Apps und Programme z. B. von Krankenkassen oder sogenannte digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zur Raucherentwöhnung, also Apps auf Rezept.
- Viele Infos zur Entwöhnung und ein Ausstiegsprogramm findest du unter www.rauchfrei-info.de, einem Angebot der BZgA.
Tipp: E-Zigarette ist keine Alternative
Besser zur E-Zigarette greifen, um sich mit Nikotin zu versorgen? Unbedenklich sind die elektronischen Zigaretten ebenfalls nicht, auch wenn die Schadstoffbelastung geringer ist als beim Rauchen. Bei der Schadstoffkonzentration gibt es Substanzen, die im Vergleich zum Tabakrauch in geringerem Umfang und andere, die vermehrt enthalten sind. Neben der starken Suchtwirkung des Nikotins hat der Dampf von E-Zigaretten entzündungsfördernde, gefäßschädigende und krebsfördernde Eigenschaften.
Ist Alkohol bei Morbus Crohn erlaubt?
Ein generelles Alkoholverbot für alle, die Morbus Crohn haben, muss nicht ausgesprochen werden. Vielmehr solltest du einen bewussten Umgang in Sachen Trinken pflegen. Hintergrund: Alkohol hat vielfache Folgen für Morbus Crohn.
So kann Alkoholkonsum das Risiko für einen Morbus-Crohn-Schub erhöhen. Wer mit Morbus Crohn Alkohol trinkt, riskiert ebenfalls, dass sich die Beschwerden, etwa Durchfall oder Blähungen, verschlimmern. Was noch? Alkohol verträgt sich nicht mit einer Reihe von Medikamenten. Ihre Wirksamkeit kann eingeschränkt oder das Risiko für Nebenwirkungen erhöht werden.
Wie bekommt dir und deinem Morbus Crohn Alkohol?
Viel und regelmäßig zum Glas zu greifen schadet jedem Menschen – unabhängig von Morbus Crohn. Hin und wieder Alkohol ist also kein Problem – wenn es dir bekommt. Probiere am besten aus, ob bzw. wie dein Morbus Crohn auf Alkohol reagiert. Dann kannst du entscheiden, ob du beispielsweise auf Partys oder in geselliger Runde auch mal etwas trinkst oder lieber ganz verzichtest. Von hochprozentigem Alkohol solltest du generell Abstand nehmen, der kann die Darmschleimhaut reizen.
„Ach los, nur ein Bier“ oder „Sei doch kein Partymuffel“ – hast du solche Sprüche auch schon gehört, wenn du was Alkoholfreies bestellt hast? Lass dich davon nicht verunsichern, auch wenn’s nervt. Wenn dir nicht danach ist, deine CED als Grund zu nennen, leg dir ein anderes Argument zurecht. Sag doch einfach, es schmeckt dir nicht oder du musst noch fahren. Kein Alkohol bedeutet ja auch nicht, dass du den ganzen Abend mit dem Wasserglas rumstehst. Mit alkoholfreiem Bier, fruchtiger Limonade oder trendiger Fassbrause gibt es viele Alternativen – je nachdem, was du verträgst. Na dann, Prost!
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